Erinnert ihr euch an Ivermectin, der als Pferdeentwurmer schlechtgeredet wurde?
Was für eine Ironie: Ende der Covid Zertifikate und die neue Zulassung von Ivermectin (aus anderem Grund) in ein und derselben Mail des kantonsärztlichen Dienstes des Kantons Zürich!
Am 24.08.2023 um 11:11 schrieb Kantonsaerztlicher Dienst :
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen
Wir haben heute wichtige Neuigkeiten bezüglich Scabies und Covid-Zertifikat.
Scabies:
In letzter Zeit haben sich Scabies-Erkrankungen und –Ausbrüche in Asylzentren, Wohngemeinschaften und Rekrutenschulen, aber auch in Familien gehäuft. Die Behandlung gestaltete sich bis anhin schwierig, da einerseits in der Schweiz die Zulassung für ein systemisch wirksames Medikament fehlte und andererseits die Behandlung mit der zugelassenen Permethrin-Salbe (Scabi-Med®) aufwändig ist. Die Therapie muss zudem sowohl bei den Patienten, als auch bei den Kontaktpersonen bzw. Familienmitgliedern durchgeführt werden und beinhaltet auch die Reinigung von Bettwäsche, Kleidern und anderen Textilien, die mit der Haut in Berührung gekommen sind. All dies führt meist zu unvollständigen Behandlungen, erneuten Ansteckungen und schwierig therapierbaren Fällen/Ausbrüchen.
Glücklicherweise hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) als Antwort auf diverse Angebotslücken verschiedener Arzneimittel der Spezialitätenliste (SL) unter anderem Ivermectin auf die Arzneimittellliste mit Tarif (ALT) aufgenommen. Das bedeutet, dass Apotheken Ivermectin Kapseln und Suspensionen selber herstellen und über die OKP abrechnen können. Im Anhang sowie auf unserer Website finden Sie die Kontaktdaten der Apotheken im Kanton Zürich, welche Ivermectin Kapseln/Suspensionen entweder selber herstellen oder in einer anderen Apotheke bestellen können.
Die Erstlinientherapie der Scabies ist zwar eine lokale Therapie mit Permethrin 5%. In Asylunterkünften, bei Therapieversagen oder bei grösseren Ausbrüchen ist jedoch die systemische Behandlung mit Ivermectin zu bevorzugen. Verschreiben Sie hierfür "Ivermectin nach Magistralrezeptur" in der entsprechenden Dosierung. Ivermectin Suspension wird ad hoc hergestellt, da die Haltbarkeit sehr beschränkt ist. Weitere Informationen finden Sie im angehängten Merkblatt, welches nun mit den aktualisierten Informationen auch auf unserer Website zu finden ist. Es kann bei Bedarf auch den Patienten ausgehändigt werden. Hilfreiche Patienteninformationen in verschiedenen Sprachen finden Sie auch hier: Informationsblatt Scabies (Krätze) - tıp doc (setzer-verlag.com)
An Scabies erkrankte Personen werden von Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Kita, Schule) bis 24 Stunden nach Therapiebeginn ausgeschlossen. Enge Kontaktpersonen müssen immer gleichzeitig mitbehandelt werden und ebenfalls ein Ivermectin- oder Permethrin-Rezept erhalten. Bei fehlendem Therapieerfolg soll die Zuweisung in eine dermatologische Sprechstunde erfolgen.
Ende Covid-Zertifikat:
Der Bund hat am 16. August 2023 bekannt gegeben, dass die Covid-19-Verordnung Zertifikate nicht verlängert wird. Die Verordnung läuft somit am 31. August aus; ab dem 1. September können keine Covid-Zertifikate mehr ausgestellt werden.
Bereits ausgestellte Covid-Zertifikate können bei Bedarf weiterhin für den Reiseverkehr benutzt werden, solange sie den Einreiseregeln des Ziellandes entsprechen und ihr QR-Code technisch noch nicht abgelaufen ist. Der QR-Code jedes Covid-Zertifikats ist technisch zwei Jahre gültig. Ab dem 1. September 2023 können keinerlei neue Impf-, Test- oder Genesenenzertifikate ausgestellt und als Nachweis für eine Einreise benutzt werden. Reisende müssen sich im jeweiligen Land erkundigen, welche Nachweise benötigt werden. Covid-Impfungen sollen – so wie andere Impfungen auch – im (internationalen) Impfbüchlein eingetragen werden.
In der "Covid-Certificate"-App vorhandene Zertifikate sind nur lokal gespeichert. Ein pdf-Export der bestehenden Zertifikate ist bis zum 31. August möglich und wird empfohlen. Weitere Informationen finden Sie in den FAQ.
Die eIAM-Benutzerprofile der Zertifikatsaussteller und deren Berechtigungen werden automatisch deaktiviert. Zur korrekten Entsorgung des Vasco-Tokens (Deaktivierung und Zurückschicken ans BIT) beachten Sie bitte die Anleitung im Anhang. Tun Sie dies nur, wenn Sie den Token nicht noch für andere Funktionen benötigen.
Wir danken Ihnen für Ihre wertvolle Arbeit!
Freundliche Grüsse
Bettina Bally & Angelika Nöthiger
Kanton Zürich
Gesundheitsdirektion
Amt für Gesundheit